12.04.2006

Zu Gast am Sunnahof : Alt-LH Martin Purtscher

Mit Altlandeshauptmann Dr. Martin Purtscher hat der Sunnahof für sein fünftes traditionelles Gespräch einen großen Förderer der Lebenshilfe Vorarlberg gewonnen.

Besonders in der Karwoche steht der Grundsatz „Menschen brauchen Menschen“ im Mittelpunkt. Seit 2004 lädt der Sunnahof Tufers deshalb regelmäßig große Vorarlberger Persönlichkeiten zu einem tiefgreifenden Gespräch ein, in dem sie persönlich über die Erfahrungen ihres Lebens sprechen. „Es war eine Idee, die von den Mitarbeitern des Sunnahofes initiiert wurde und mitgetragen wird“, sagt Sunnahof Geschäftsführer Thomas Lampert, dem es diesmal gelang, Alt-LH Dr. Martin Purtscher für das Gespräch zu gewinnen. Der Saal am Sunnahof war bis zum letzten Platz besetzt, als Lampert und anschließend LH-Geschäftsführer Dr. Heinz-Werner Blum den altverdienten Landespolitiker auf das Podium baten.

 

Martin Purtscher – dieser Name steht für eine Persönlichkeit, die auf ein besonders ereignisreiches Leben zurückblicken kann. Nicht nur in der Politik oder der Privatwirtschaft, sondern auch in seiner Jugend. In der Unterhaltung mit Günther Brand schilderte Purtscher ein Leben, das nicht nur von Erfolg gekrönt war. So warfen auch Armut und Entbehrungen, vor allem aber die schrecklichen Erlebnisse im zweiten Weltkrieg einen Schatten auf die Jugend des Altlandeshauptmannes. Der Gang in die Wirtschaft kennzeichnete eine entscheidende Wende im Werdegang des prominenten Vorarlbergers. Als Geschäftsführer der Firma Lorünser und seinem anschließenden Wechsel in die dieselbe Position beim internationalen Konzern Suchard stieg er unaufhaltsam eine Erfolgsleiter empor, die schließlich mit dem Wechsel in die Landespolitik enden sollte. Doch diese Entscheidung fiel Purtscher nicht leicht, wie er selbst betonte: „Die Politik war nicht mein Jugendtraum. Doch mein Schwiegervater, ein ÖVP-Funktionär, drängte mich in den Landtag. Es war schlicht und einfach ein Muss.“

 

Die Karriere auf politischer Landesebene gipfelte schließlich 1987 mit der Ernennung zum Landeshauptmann. Während der folgenden zehn Jahre machte sich Purtscher unter anderem als ein glühender Verfechter für den EU-Beitritt Österreichs einen Namen. Auf die Frage Günther Brands, wo der Altpolitiker inzwischen den wichtigsten Nutzen der EU sehe, antwortete Purtscher: „Das Wichtigste sehe ich in der gemeinsamen Kultur und Wertegemeinschaft. Und außerdem im Frieden. Nur durch die EU ist garantiert, dass ein weiterer Krieg verhindert werden kann.“